Stefan Marx und seine Airlines Series bei 5Boro – Let’s talk!

12-04-2015

Hallo Stefan,

irgendwie hat man als Skateboarder, der schon länger auf Rollen unterwegs ist, das Gefühl, dass du schon immer Grafiken usw. für Skateboards und Skateboard Companies machst. Hat das bestimmte Gründe? Und wie lange machst du das schon?


Hi Robinson! Ich bin mit Skateboardfahren aufgewachsen, zwar alles etwas ländlich, in der Nähe von Kassel, aber Zeichnen und Skaten war schon immer ein grosser Spass für mich. Ich fande Skateboard Grafiken mindestens so spannend wie Plattencover und Tshirt Grafiken. Nachdem ich irgendwann als Teenager mein Taschengeld nicht länger für teure amerikanische Skate T-Shirts ausgeben wollte, sondern eigene Ideen und Zeichnungen hatte die ich gern tragen wollte, gründete ich mein eigenes kleines Label, The Lousy Livin company. Da ging es immer darum, mir mein Lieblingstshirt selber herzustellen und noch ein paar mehr zu machen für meine Freunde. Die habe ich dann auch in den Skateshop in Kassel gebracht. Das war so 1996. Irgendwann bin ich nach Hamburg zum Studium gezogen, meinem Tshirt Label wollte ich etwas mehr Regelmässigkeit geben und dann gab es den glücklichen Zufall Pitt Feil kennenzulernen. Pitt hatte 1991 Cleptomanicx gegründet und mit dem angeschlossenen Vertrieb Welfare kleine Labels vertrieben. Pitt half mir aus und nahm mein Label mit in den Vertrieb auf, und ich arbeitete von diesem Zeitpunkt neben dem Studium für Clepto. Und dann ging es auch los mit Skateboard Grafiken, ein grosser Traum ging in Erfüllung. Mein erstes Board gestaltete ich für Clepto, dann auch für Hessenmob, Ayume, Morphium, Carhartt, 5Boro, Magenta, Antiz, und selber auch für Lousy.

Arbeitest du auch für Nicht-Skateboardcompanies? Wenn ja ist das bestimmt was ganz was anderes?

Zur Zeit arbeite ich hauptsächlich an Lousy Livin ( www.lousylivin.com ). Ausserdem gestalte ich noch Plattencover für Smallville Records aus Hamburg & Mule Musiq aus Tokyo. Ausserdem stelle ich meine Zeichnungen und anderen Arbeiten in Gallerien aus, Künstlerbücher verlege ich mit Nieves Books und Rollo-Press.

Flugzeuge scheinen spezielle Reize für dich zu haben? Wenn du jetzt so Flugzeuge zeichnest und ihnen einen Character gibst und sie quasi zum Leben erweckst und darüber sinnierst wo die hinfliegen stellst du dir auch vor auch was ein Flugzeug denkt? Irgendwie hat man bei dir oft das Gefühl, dass die Dinge lustige Gedanken haben könnten…

Ja, ich bin fasziniert von Flugzeugen und der Tatsache weltweit reisen zu können auf der Grundlage von dieser Technik. Airlines haben einen besonderen Reiz, und das beobachten von Flugzeugen am Flughafen macht mir richtig viel Spass. Fernweh! Wenn ich eine Reise plane dann meist via Flug, der Teil am Flughafen ist immer super und ich gehe möglichst früh um noch ein paar Zeichnungen zu machen. Hamburg hat auch einen super Besucherbalkon am Terminal, der auch für Besucher ohne Flugticket zu betreten ist. Das ist einer meiner Lieblingsorte in Hamburg. Ich denke verschiedene Flugzeugtypen und ihre Grafik haben bestimmte Charakteristiken, die ich gern aufzeichne. Ich bin immer etwas neidisch, ich wäre glaube gern Pilot oder hätte gern irgendwas mit Aviation zu tun.

5Boro ist für uns alle eine Firma die schon lange gute Arbeit macht und immer wieder mit unglaublichen Designs ankommt. Ist es für dich eher Job oder wie kann man sich das vorstellen? Und wie kam es zu der Idee so eine Reihe zu machen? War es eher so das du dir gedacht hast, dass es ein gutes Thema wäre oder seid ihr über deine schon vorhandenen Flugzeugzeichnungen dann auf die Idee gekommen?

5Boro begleitet mich schon eine Weile, ich habe damals Steve Rodriguez in Hamburg kennengelernt, Karl Knoop von Morphium hat mich vorgestellt. Steve fragte mich nach einer Boardgrafik, diese kam dann 2008 oder so raus. Als ich dann mal in Nyc war habe ich Mark Nardelli kennengelernt, er leitet die Firma nun. Bei meinen Besuchen in Nyc habe ich Nardelli immer wieder getroffen, und als ich im Jahr 2012 etwas länger in Nyc war, wohnte ich bei ihm. Seit dem sind wir gute Freunde, Mark war schon immer von meinen Flugzeugzeichnungen angetan und fragte mich letztes Jahr, ob wir nicht an einer Serie arbeiten wollen. Letzten Herbst war ich wieder bei ihm und wir arbeiteten konkret daran, inkl Research Ausflüge zum JFK Airport und 5B Teamausflüge zu den JFK Banks. Die Serie ist nun draussen, nächste Woche fliege ich nach Nyc um dort eine Mini Release Ausstellung im KCDC Shop zu machen, Anfang März stellen wir die Serie mit ein paar Zeichnungen in Tokyo vor.
Verbindest du Skateboardfahren auch mit Fernreisen? Weil für mich als langzeit-gesponserten Skateboardfahrer ist es auch immer so, dass ich bei jeder Minute Skateboarden auch oft an andere Städte denke. Zum Beispiel wenn ich einen Trick mache, den ich schon einmal in einer anderen Stadt gemacht habe, oder wenn es hier in München kalt ist, dann denke ich an warme Städte wie Barcelona oder wenn ich an Hamburg denke, dann denke ich an einen Tag dort bei bitterem Nebel, wie wir kläglich versucht haben skaten zu gehen, aber dann doch einfach bei Richie im Shop abgehangen sind.  Hat für dich Zeichnen eine ähnliche Wirkung? Denkst du an andere Orte wenn du zeichnest?

Ich bin mit meinem Skateboard damals nicht so viel rumgekommen, erst mit Ausstellungen im Ausland ging es etwas los mit Fernreisen. Ich liebe es zu reisen, und gezeichnet wird dabei immer. Ich zeichne oft Portraits von Leuten, die ich sehe. Oder Landschaften. Im Jahr 2013 war ich in der Südsee unterwegs, das war fantastisch. Oftmals veröffentliche ich Travel Drawing Zines bei Nieves ( http://www.nieves.ch/catalogue/stefanpublications.html ) . Und ja, es ist meist so wie ein Reisetagebuch, diese Zeichnungen nochmals in Deutschland anzuschauen, diese Zeichnungen sind für mich wichtiger wie die Fotos, die gemacht werden.

Daniel Richter und Jonathan Meese. Hab da ein bisschen was dazu im Netz gelesen. Bist du mit  den Beiden befreundet? Wie kann man sich das vorstellen?

Ja, Daniel kenne ich etwas, er hat mich mal eingeladen mit ihm eine Ausstellung zu machen in Hamburg, Jonathan war auch dabei, das war ein grosser Spass.

Jedes mal wenn wir eine Veranstaltung organisieren und haben sich noch so viele Leute dazu angemeldet, habe ich am Anfang Angst ob alles cool läuft, die Leute es cool finden und erst wenn ich merke die Leute haben Spaß und einen Mehrwert davon, kann ich innerlich abschalten und in Ruhe genießen. Wie ist das bei dir und deiner Kunst? Ich nehme mal stark an, dass man bestimmte Dinge macht, weil man selber fühlt, dass es sich richtig anfühlt. Trotzdem kommt ja irgendwann auf einer Ausstellung oder einem Release oder so der Punkt wo man etwas präsentiert. Ist das ein spannender Zeitpunkt? Wie fühlt man sich bei so einer Öffnung an Andere?

Ausstellungseröffnungen finde ich immer super, der Ballast fällt aber schon meist nach den Aufbau Tagen ab. Ich versuche Ausstellungseröffnungen immer sehr zu geniessen, viele Freunde kommen und man lernt neue Leute kennen, bekommt Meinungen und Ideen zu hören und meist ist es ein grosser Spass, die viele Arbeit lohnt sich. Buchreleases finde ich auch toll, bei Büchern bekommt man noch Jahre danach Feedback, das finde ich super.

Bei mir in der Bar, auch wenn es oft sehr spontan aussieht, sind doch viele Dinge lange überlegt und überdacht. Mir ist wichtig, dass die Leute neue Leute kennenlernen und somit einen besonderen Mehrwert haben. Das schönste Kompliment was da höre ist, wenn mir jemand erzählt, dass er gestern bei mir in der Bar war und obwohl er nichts erwartet hat war es ein saulustiger Abend und er hat viele coole Leute kennengelernt. Am nächsten Tag hat er sieben neue Freundschaftsanfragen auf Facebook gehabt. Das ist für mich etwas besonderes, weil ein Konzept aufgeht.
Gibt es das bei dir auch Komplimente oder Aussagen die dich in dem bestärken was du machst? Also wo du dir denkst, dass es genauso war wie dir das gedacht oder gewünscht hast? Oder ist man als Künstler da fokussierter und arbeitet mehr am Produkt als an der späteren Wirkung?

Eine Ausstellung vorzubereiten dauert meist sehr lang, und man arbeitet immer einsam daran. In Absprache mit dem Galeristen oder dem Kurator ist es dann ein Prozess, die Eröffnung dann der grosse Tag. Ja, natürlich tuen Komplimente gut, aber auch Geschichten von den Betrachtern oder Besprechungen. Bei Produkten und Büchern ist es nicht so auf einen Tag komprimiert. Hauptsache man ist selber zufrieden, das ist das Beste!

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und uns ein bisschen näher bringst wie das alles so in deiner Welt läuft! Wir freuen uns auf kommende Projekte und noch einmal fette Probs für die 5Boro Airlines Series! Die ist richtig fett geworden!

Danke Robinson!

www.s-marx.de

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